Hier wird Dir die schöne Welt geklaut. Gedanken zu WEB - Soziales - Politik - Weltgeschehen - Persönliches :-)
Der Grundgedanke.........
.........entstand im August 2009.
Seit Mai hatte ich eine junge Freundin (süße 23), war im Februar in meine neue Wohnung nach einer heftigen Trennung gezogen und beruflich sehr ausgelastet. Körperlich brachte ich bei 1,76 m gute 95 Kilos auf die Waage, die mir durch vorteilhafter proportionaler Verteilung keine optischen und bei normaler Belastung keine körperlichen Probleme bereiteten. Bis an dem einen Morgen Anfang Juli.
Da mein Büro unter normalen Umständen nur 15 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt war, lief ich fast täglich, bepackt mit meiner Laptoptasche, den beinahe schon idyllischen Weg zu meiner Arbeitsstätte und zurück. Da es eine notorische Eigenschaft von mir ist, das Haus auf den letzten Drücker zu verlassen, bin ich auch an besagten Morgen sehr in Eile gewesen. Nach ca. 400 Metern traten die üblichen Symptome auf, die ich bei schneller Gangart schon häufiger verspürt hatte. Meinen Puls konnte ich am Hals spüren, die Atmung wurde schneller und in Gedanken fluchte ich, dass ich schon wieder zu spät aus dem Haus bin. Die Laptoptasche zog meinen Arm lang und der Rücken begann in der Brusthöhe zu schmerzen. Dabei sollte es aber nicht bleiben! Ein paar Meter weiter verspürte ich im Nacken ein starkes Ziehen, das sich bis zum Kopf erstreckte; ich wurde immer kurzatmiger, mir wurde schwindelig und der Schmerz in der Lunge wurde immer stärker.
Auf Grund der Symptomatik entschloss ich mich trotz Zeitmangels stehen zu bleiben und etwas zu verweilen. Nach etwa 10 Minuten ließen die Schmerzen nach, die Atmung normalisierte sich wieder und der greifende Schmerz vom Nacken her im Kopf wurde geringer. So entschloss ich mich etwas langsamer weiterzulaufen.
Die Ruhezeit nutzte ich, um mir Gedanken zu machen, was wohl in meinem Körper vorginge, was die Ursachen dafür sein könnten. Da vielen mir die ca. 30 Zigaretten am Tag ein, das Übergewicht und mein Bewegungsmangel. Schon häufig hatte ich über die Reduktion meines Zigarettenkonsums und einer Gewichtsabnahme nachgedacht. Mir im Gedanken ausgemalt, wie es beim Sport sein und wie mein Körper gestählt aussehen könnte. Gedanklich alles ganz einfach; wenn da nicht die ganzen Ausflüchte wären! Schon einmal hatte ich für 6 Wochen das Rauchen aufgegeben und in dem Zeitraum knapp 10 Kilos zugenommen. Mit fast 95 Kilos war ich zu schwer, um ein Laufprogramm zu absolvieren. Und ohne Gewichtsreduktion bräuchte ich mit dem Krafttraining gar nicht anfangen, da das Fett ja bleiben würde und und und……..
Im weiteren Verlauf des Weges musste ich noch zweimal stehen bleiben, so dass ich gute 45 Minuten zu spät ins Büro kam, was besonders unangenehm war, da Leute auf mich warteten. An normales Arbeiten war an diesem Tag nicht zu denken, da es mir einfach übel ging und ich das erste Mal dieses beklemmende Gefühl auf der Brust verspürte, das mir Angst bereitete. Bleich und außer Atem setzte ich mich in mein Büro, nach dem ich meine Leute mit Aufgaben versorgt hatte und mir viel die Beerdigung meiner Schulkameradin ein, die mit jungen 36 Jahren einem Herzinfarkt beim morgendlichen Duschen erlag. Sollte es nun auch mich erwischen? Ich verspürte eine Panik in mir aufkommen, die ich vorher noch nicht kannte. Seit meinen drei Motorradunfällen hatte ich mit dem Thema Tod eigentlich abgeschlossen und keine Angst davor. Sollte nun die Maschine in meiner Brust schlappmachen? Waren es die Symptome, die das Gehen ankündigen?
Als praktisch veranlagter Mann stellte ich gleich diverse Strategien auf, wie ich das zu vermeiden wüsste. Ruhig atmen, entspannt dasitzen, Handy griffbereit halten, um eventuell den Notarzt zu rufen etc. etc…… Nach ca. 1 Stunde löste sich das beklemmende Gefühl und auch meine Gedanken wurden entspannter und ich widmete mich wieder dem Tagesgeschäft. Nach Büroschluss traf ich mich noch mit meiner Freundin und fuhr mit ihr nach Hause, so dass der restliche Tag unauffällig verlief und ich keinen Gedanken an das Geschehene verschwendete. Nur beim Einschlafen, als ich den Tag nochmals Revue passieren ließ, dachte ich, du musst was ändern!
ALTER, DU MUSST SPORT MACHEN UND DEIN GEWICHT RUNTERBEKOMMEN!!!
Die Tage drauf hatte ich das Geschehene zwar immer wieder kurz im Gedanken, aber um die unangenehme Situation zukünftig zu vermeiden, fuhr ich lieber mit dem Taxi ins Büro. Das Ändern meines Konsum- und Bewegungsverhaltens rückte in weite Ferne. Eine gewisse Brisanz war mir durchaus bewusst, aber der Alltag hielt mich gefangen.
Die Woche drauf entschloss ich mich, auf Grund der nicht unerheblichen Fahrtkosten, wieder ins Büro zu laufen. Ich vermied es aber, meine Laptoptasche mitzuführen bzw. fand Wege, mit meiner Freundin ins Büro zu fahren bzw. wieder nach Hause, wenn ich diese dabei hatte. Mit dieser Strategie konnte ich die oben beschriebenen Symptome aber leider nicht lange vermeiden. Es waren ca. 2,5 Wochen, bis mich mein gesundheitlicher Zustand auf dem Heimweg vom Büro abermals heimsuchte. Kurzatmigkeit, Brust- und Rückenschmerzen, Nackenschmerzen bis in das Zentrum meines Kopfes, leichter Schwindel. Bis ich meine Wohnung erreichte, schnaufte ich wie ein tonnenschweres Walross, war bleich angelaufen und dieses beklemmende Gefühl im Brustbereich machte mir zu schaffen. Nachdem ich mich ca. eine Stunde auf dem Sofa ausgeruht hatte, verbesserte sich mein Zustand. Wieder kreisten meine Gedanken um das Thema Herzinfarkt, seine Symptome und was man dagegen machen konnte. Am späteren Abend berichtete ich meiner Freundin vom Geschehenen und sie ermahnte mich sehr streng, ich solle einen Termin beim Arzt machen. Ich bejahte ihre Forderung, aber mehr halbherzig als ernsthaft. Und wieder kam ich beim Einschlafen zum Entschluss:
ALTER, DU MUSST WAS TUN!!!
Donnerstags die Woche drauf saß ich in meinem Homeoffice und führte diverse geschäftliche Telefonate, die meinen Puls zum Teil sehr anstiegen ließen. Zweimal hatte es mich in der vergangenen Woche nochmals erwischt. Und nun saß ich da, legte den Telefonhörer auf die Seite und diese Schmerzen kamen wieder. Der Druck auf den Kopf war fast unerträglich, mir wurde Übel, das beklemmende Gefühl war stärker als je zuvor. Körperlich hatte ich nichts getan und trotzdem traten die Symptome auf! „Was ist los?!?“ schoss mir in den Kopf. Schweren Fußes und kurzatmig ging ich in die Küche und nahm zwei Aspirin, da ich wusste, dass diese das Blut verdünnen. Nach ca. einer Stunde auf dem Sofa ging es mir wieder besser, jedoch ein schlechtes Gewissen kam auf. Hatte ich mir nicht fest etwas vorgenommen? War mir nicht klar?:
ALTER, DU MUSST WAS TUN!!!
Die nächsten Geschehnisse sind schnell erzählt. Noch am gleichen Tag vereinbarte ich für freitags Vormittag einen Termin bei meiner Hausärztin. Diese unterzog mich einem unauffälligen EKG. Daraufhin überwies sie mich zu einem Kardiologen. Nach Abschluss der dortigen Untersuchungen war schnell klar, dass ich unters Messer müsse, da diverse Gefäße am Herzen durch Ablagerungen fast komplett verschlossen waren und es jederzeit zu einem Herzinfarkt kommen könne. Nach dem Eingriff, während dessen mir zwei Stents gesetzt wurden, ging es mir wieder wunderbar. Stress und körperliche Belastung machten mir kaum etwas aus, prophylaktisch nahm ich Medikamente für die Blutverdünnung, den Blutdruck und gegen zu hohes Cholesterin ein. Der Alltag holte mich wieder ein und mein Vorsatz:
ALTER, DU MUSST WAS TUN!!!
geriet wieder in Vergessenheit.
Die nun folgenden eineinhalb Jahre waren von vielen Turbolenzen geprägt. Die Beziehung mit meiner jungen Freundin ging in die Brüche, geschäftlich lief es nicht mehr und mein liebes Töchterlein verfiel in die launischen Wirren der Pubertät. Kurz, der ganz normale Wahnsinn hielt mich gefangen und bis Dezember 2010 brachte ich fast 100 Kilos auf die Waage. Eine mächtige Trägheit hinderte mich, mein unbehagliches Dasein zu ändern. Es kam mir zwar gelegentlich, beim Treppensteigen, beim Tragen schwerer Einkäufe oder beim zügigen Laufen ins Büro, hin und wieder der Gedanke, dass ich was für mich machen müsse, aber die Couch und das Fernsehprogramm hatten höhere Priorität.
Im November 2010 meinte es das Schicksal aber gut und bescherte mir eine folgenschwere Bekanntschaft, die mich auf den richtigen Weg brachte. Hierbei handelte es sich um eine Frau, die unter einer schweren Gelenkerkrankung leidet und mir sehr glaubhaft vermittelte, dass sie ihre Beschwerden durch Laufen in den Griff bekäme. Vollmundig, wie MANN so ist, erzählte ich ihr, dass ich auch schon ewig vorhätte zu Laufen, aber „momentan“ ein Problem mit meinem inneren Schweinehund hätte. Im Verlauf des Kennenlernens war das Laufen hin und wieder Thema und sie begann mit der Zeit, mich damit aufzuziehen. Meine Ausflüchte fürs Nichtstun wurden immer schlagkräftiger……. Erst waren es die fehlenden Schuhe…. die ich dann doch irgendwann im Keller fand und provokativ vor die Wohnungstüre stellte, dann war es mein Alltag, der mir keine Zeit ließ. Mein Übergewicht hinderte mich natürlich auch am Laufen usw. usw. usw…….. „Ich“ hatte eine Menge Ausflüchte, die mich am Laufen hinderten. Aber!!! Das Laufen war immer häufiger Thema.
Nach dem Jahreswechsel 2010/11 ereilte mich eine schwere Grippe mit anschließender Lungenentzündung, die 8 Kilos meines Körpergewichtes purzeln ließ. War das ein Gefühl! Als ich in den Spiegel sah Zwar etwas geschwächt von der Krankheit, aber motiviert durch den optischen Erfolg, war ich nun angespornt und hielt FDH. Mir war durchaus bewusst, dass sich mein Magen während der zweiwöchigen Krankheit mangels Nahrungsaufnahme verkleinert hatte und ich diesen Effekt nun ausnutzen müsse. Meiner Bekannten mit der Gelenkkrankheit erzählte ich von meinem Erfolg und sie provozierte mich immer wieder, über das Laufen nachzudenken; denn das Argument extremes Übergewicht war ja nun kein Thema mehr. Und da ich ihr gegenüber auch mein Ziel formuliert hatte, weitere 7 Kilos abzunehmen, spornte sie mich an, das große Vorhaben LAUFEN in Angriff zu nehmen. Erschwerend kam dazu, dass ich die Laufschuhe täglich vor meiner Wohnungstüre sah……
Am 11.02.2011 war es dann soweit. Mein Körper hatte sich von der Krankheit gut erholt, ich hatte an diesen Tag frei und am Vorabend hatte ich wieder mit meiner Bekannten telefoniert, die es nicht unterlassen konnte, gezielte Spitzen bzgl. dem Laufen abzulassen. Den ganzen Vormittag kreisten meine Gedanken darum, wann der richtige Zeitpunkt wäre, wie lange ich laufen möchte, was ich zum Laufen anziehe und welche Strecke wohl für mein Vorhaben geeignet wäre, da der nächste Wald doch ein gutes Stück entfernt liegt. Hinter meinem Haus befindet sich eine Kleingartenanlage, deren Wege so angelegt sind, dass MANN hier Runden laufen kann. Als Zeit habe ich mir eine Stunde festgelegt. Als Ziel, die gelaufene Rundenzahl in den 60 Minuten zu maximieren. Soweit alles gut und schön, doch was ziehe ich an? Musste erst mal in meinem Kleiderschrank wühlen, um geeignete sportive Klamotten zu finden. Da es recht kühl war an dem Tag, viel meine Wahl auf eine alte Jogginghose, einem Sweat-Shirt und einen Schlabberpullie darüber. Nach dem ich dann noch das Handy auf passende Musik und die Funktionalität des Headsets überprüft hatte, stand nichts mehr im Weg, außer mein innerer Schweinehund………